Das Kind der Gaukler

Die Gruppe befindet sich derzeit in einem relativ einsamen Landstrich irgendwo in der Nähe der westlichen Küste. Auf der Suche nach einem Dorf oder einer Stadt wandern sie weiter nach Süden. Unterwegs treffen sie nach 2 Tagen auf einen Weg (in Nord-Süd-Richtung), der auch durchaus in Gebrauch zu sein scheint. Die Spuren, sowohl Fuß-, als auch Pferde- und Wagenspuren, sind zumindest relativ frisch. Sie werden wohl dem Weg nach Süden folgen.  Irgendwann (SL-Entscheidung) am 03. Tag trifft die Gruppe auf eine kleine Karawane mit Händlern. Diese geben Auskunft, dass die nächste Siedlung (ein größeres Dorf) noch ca. 3 Tage zu Fuß entfernt ist. Kommt drauf an, was sie unterwegs so alles machen und man was spontan einbauen muss, vorgesehen ist jedoch keine großartige Unterbrechung.

DIE SIEDLUNG „WATERKANT“:

Angekommen in der Stadt suchen sie sich wahrscheinlich erst mal ein Gasthaus zum Übernachten. Die Stadt besteht aus ca. 100 Häusern, insofern wird es bestimmt einen Gasthof geben. Sie werden fündig im „Sterbenden Schwan“. Es ist relativ sauber und das Bier ist nicht all zu gepanscht. Danach wird die Gruppe die Siedlung erkunden. Waterkant ist in der Region im Umkreis von fast 100 Meilen die größte Siedlung, insofern verfügt die Stadt auch über eine Wachtruppe – ok, zugegebenermaßen sind es nur 9 Wachleute (1 Hauptmann und 8 Soldaten), aber immerhin.  Die Siedlung wird geleitet von einer Ratsversammlung, in der die 3 einflussreichsten Kaufleute der Stadt vertreten sind – gewählt vom Volk für 3 Jahre. Legislative, Judikative und Exekutive in einem J. Wenn sie möchten, finden sie sogar jemanden, der die magischen Ringe identifizieren kann, ist mit 5 SS aber relativ teuer.

Auf ihrem Streifzug durch die Gassen fallen ihnen Plakate einer Gauklertruppe auf, die in der Stadt gastiert und heute abend eine Show zum besten gibt. Natürlich geht die Gruppe dort hin J. Bis dahin können sie tun und lassen, was sie wollen. Muss sich der SL halt spontan was einfallen lassen…

DIE GAUKLER:

Die Vorstellung soll um 18 Uhr beginnen. Abends schlendert die Gruppe vom Gasthaus zu einem Platz am Rande der Stadt, wo die Gaukler eine Bühne und mehrere Sitzreihen aufgebaut haben, umgeben von einem mannshohen Sichtschutz, um nicht-zahlende Gäste fern zu halten. In der Nähe befindet sich auch die Wagenburg der Gaukler, wo sie Quartier bezogen haben. Rings um den Sichtschutz sind natürlich auch von geschäftstüchtigen Händlern Stände mit Getränken und Speisen aufgebaut worden. Die Bevölkerung bekommt nicht oft solche Abwechslung zu bieten, deswegen strömen viele Menschen schon rechtzeitig auf den Platz, um einen Sitzplatz zu ergattern. Je nachdem, wann die Gruppe aufgebrochen ist, bekommen sie noch einen Sitzplatz oder müssen halt stehen. Der Eintritt zum Spektakel kostet 1 BS, man erhält am Eingang eine Eintrittskarte. Pünktlich um 18 Uhr betritt das Oberhaupt der Gaukler die Bühne und begrüßt die Gäste. Er erläutert das Programm und bedankt sich für das zahlreiche Erscheinen. Allzu überschwänglich tut er dies jedoch nicht. Der Reihe nach treten dann entweder einzelne Gaukler oder in Gruppen auf der Bühne auf und führen artistische, lustige oder auch „magische“ Kunststücke vor. Das Magische sind dann eher simple Taschenspielertricks J. Während das Publikum anfangs noch sehr freudig applaudiert, schlägt dies im Laufe der Vorstellung langsam um in Enttäuschung und Wut. Es kommt sogar vereinzelt zu Würfen diverser organischer Gegenstände auf die Gaukler und die Stadtwache hat alle Hände voll zu tun, um die Menge im Zaum zu halten. Doch warum ist die Menge so aufgebracht? Der Grund ist die nur schlecht verborgene Lustlosigkeit oder soll ich besser sagen Traurigkeit der Gaukler, mit der sie ihre Stücke darbieten. Normalerweise ist man von Gauklern ein Lachen und Springen und Fröhlichkeit gewöhnt, diese hier sind jedoch aus irgendeinem Grund ganz anders gelaunt. Mehr schlecht als recht bringen die Gaukler ihre Show zu Ende und die Stadtwache treibt die wütende Menge aus dem Schauplatz. Langsam zerstreuen sich die Menschen und gehen nach Hause.

DIE TRAUER DER GAUKLER:

Die Gruppe bleibt noch verwundert in der Nähe und betrachtet die Gauklertruppe, die in offensichtlicher Traurigkeit und unter dem Schluchzen der Frauen den Schauplatz abbaut. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich appelliere mal an die Ritterlichkeit in den Elfen, sodass sie der Sache wohl auf den Grund gehen wollen. Wenn nicht, muss der SL ein wenig nachhelfen. Die Gruppe begibt sich nach einer Weile zum Lagerplatz der Gaukler, wo die Leute im Kreis um ein Lagerfeuer sitzen und entweder still in die Flammen schauen oder leise vor sich hinschluchzen. Als die Gruppe den Flammenschein betritt, erhebt sich der Anführer und lädt die Gruppen an den Schein des Feuers ein. Wahrscheinlich wird die Gruppe erst mal ein bisschen Smalltalk betreiben, doch irgendwann wird die Sprache wohl auf die traurige Stimmung der Gaukler kommen – oder der SL muss halt ein bisschen nachhelfen bei dem Thema.

Der Anführer seufzt tief und setzt an für eine Erklärung an: „Es ist schon wieder passiert! Verflucht sollen sie sein! Das zweite Mal bereits. Wir werden nicht mehr in diese Gegend kommen…“

Bei diesen Worten fangen einige Frauen, die ebenfalls am Feuer sitzen, zu weinen und zu schluchzen an, so dass der Anführer nicht mehr weiterspricht. Die Gruppe wird sich dann wahrscheinlich doch etwas näher erkundigen wollen, was vorgefallen ist und nach einer Weile kann der Anführer dann fortfahren.

DIE GESCHICHTE:

Er erzählt: „Wir kommen in diese Gegend schon seit vielen Jahren, meistens immer in einem Abstand von einem halben Jahr.  Die Menschen hier sind sehr freundlich und auch großzügig zu uns und entlohnen uns für unsere Darbietungen. Die anderen Zeiten sind wir in der Gegend unterwegs, nach Norden und Süden, und führen unsere Schauspiele auf. Nun ist es uns vor knapp drei Jahren das erste Mal passiert, dass uns Räuber auf der Reise hierher angegriffen hatten und uns ein Kind, einen Jungen im Alter von fünf Jahren, geraubt hatten. Wir sind keine Kämpfer und hatten den Banditen nichts entgegen zu setzen. Wir hatten dies natürlich bei der Stadtwache angezeigt, jedoch ist diese mit der schwachen Besetzung machtlos. Wir hofften auf einen Einzelfall und kamen dennoch in den darauffolgenden Jahren wieder hier her. Eine Weile hatten wir Ruhe. Doch dann geschah es vor ein paar Tagen erneut, als wir auf dem Weg zur Stadt waren, das uns die gleiche Räuberbande wieder überfiel und uns einen Jungen, diesmal sechs Jahre alt, stahl und verschleppte. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Es kann doch so nicht immer weitergehen, dass wir alle paar Jahre unsere Kinder verlieren…

Er verstummt, blickt düster in das Feuer und die Frauen fangen wieder zu jammern und zu schluchzen an.

Das sollte als Wink mit dem Zaunpfahl erst mal genügen, dass die Gruppe sich an ihrer Ehre gepackt fühlt und den Gauklern hilft.

DIE RÄUBERBANDE:

Wenn sich die Gruppe in der Stadt über die Räuber erkundigt, erfahren sie, dass auf die Ganoven ein Kopfgeld ausgesetzt ist. 2 SS pro lebende Räuber und 1 SS pro tote Räuber, denn die Bevölkerung soll ja auch noch ihren Spass bei den Hinrichtungen haben J.

Die Stadtwache hat bisher wenig Anstrengungen unternommen, die Bande festzunehmen. Erstens trauen sie sich nicht (offiziell) in die Stadt und zweitens hat die Stadtwache mit den Auseinandersetzungen innerhalb der Stadt genug zu tun.

BELOHNUNG:

2 SS pro lebende Räuber // 1 SS pro tote Räuber

1 x Esel

Geld: Auswürfeln (W6 Silber / W10 Bronze / W10 Kupfer)